Ausrasten
Kinder bringen Erwachsene immer wieder dazu, dass sie "ausrasten". Neben "den großen Donnerwettern", gibt es die vielen kleinen Ausraster, wo man einfach unwirsch oder ungehalten oder genervt reagiert.
Falls man feststellt, dass das eigentlich andauernd passiert, ist es Zeit für eine Änderung.
Ich rede dabei gar nicht über die Frage, ob die Ausraster inhaltlich begründet sind oder nicht. Darum geht es hier nicht.
Wir wollen einfach nur den Vorgang des Ausrastens unter dem Mikroskop betrachten:
Es gibt irgendeinen Auslöser, etwas wird uns zu viel und dann blaffen wir das Kind an.
Gibt es eine Alternative? Was passiert, wenn wir das Kind nicht anblaffen?
Dann werden wir mit negativen Gefühlen konfrontiert. Das Anblaffen ist eine Kompensationsreaktion zu negativen Gefühlen. Wenn wir eine Verhaltensalternative wollen, dann besteht sie darin, sich den negativen Gefühlen zu stellen.
Ja, ja, ich weiß! Das ist immer die Alternative. Wir wollen irgendein Verhalten ändern und was ist die Alternative?
Sich den negativen Gefühlen zu stellen.
Aber so ist es nun mal. Viele Verhaltensweisen, die auf irgendeine Weise problematisch oder nicht zielführend sind, sind Kompensationsreaktionen zu negativen Gefühlen. Sich den negativen Gefühlen immer wieder zu stellen, löst das dahinter stehende Problem mit der Zeit auf.
Um hier ein wichtiges Missverständnis gleich auszuräumen:
Es soll hier nicht empfohlen werden, alles widerstandslos hinzunehmen. Natürlich gibt es Situationen, in denen eine heftige emotionale Reaktion wichtig und angemessen ist.
Wer aber feststellt, nur noch am Ausrasten zu sein, der findet hier eine Alternative.
Und noch ein zweites Missverständnis muss vermieden werden:
Es ist nicht gemeint, "alles runterzuschlucken".
In dem Moment, wo auf den Ausraster verzichtet wird, entstehen negative Gefühle. Und nun gibt es zwei Möglichkeiten, mit diesen negativen Gefühlen umzugehen: Man kann sie unterdrücken oder zulassen. Natürlich müssen die negativen Gefühle innerlich zugelassen werden. Es geht darum, sich diesen Gefühlen zu öffnen und sie hochkommen zu lassen.